Früher Schwangerschaftsverlust

Fehlgeburt/Abort – Was ist das überhaupt?

Obwohl wenig darüber geredet wird, ist ein früher Schwangerschaftsverlust Teil der Lebensrealität vieler Frauen und Familien.

Schätzungsweise jede dritte bis vierte Schwangerschaft endet mit einer Fehlgeburt. Die Angaben in den verschiedenen Quellen schwanken etwas, da ja auch einige Schwangerschaften enden, bevor die Frau diese bemerkt.

 

Die magischen „zwei Striche“ auf dem Test

Da sind sie: Die magischen zwei Striche auf dem Schwangerschaftstest. Für dich beginnt die Schwangerschaft wahrscheinlich mit diesem positiven Test in deiner Hand! Möglicherweise aber auch schon zuvor mit den ersten Schwangerschaftsanzeichen wie Übelkeit oder Brustspannen…

In der Medizin spricht man vom Schwangerschaftsbeginn erst, wenn beim Ultraschall Herztöne festgestellt werden. Dies ist ca. ab der 7./ 8.  Schwangerschaftswoche möglich. Dann wird die Schwangerschaft in der Regel dokumentiert und ein Mutter-Kind-Pass angelegt. Manchmal wird der Mutter-Kind-Pass auch erst beim Folgetermin ausgestellt, das hängt von deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin ab.

 

Definitionen & Vorgehen

Hier ein paar Fakten für dich, damit du verstehst, was Hebamme und Arzt oder Ärztin so meinen, wenn sie von Früh- und Spätaborten, usw. sprechen.

Der medizinische Fachausdruck zum Schwangerschaftsverlust lautet Abort/Abortus. Es wird zwischen einem Frühabort und einem Spätabort unterschieden.

Der Frühabort bezieht sich auf den Zeitraum der Embryonalphase bis zum Beginn der 16. Schwangerschaftswoche. Der Spätabortus bezeichnet den Schwangerschaftsverlust ab der 16. Schwangerschaftswoche bis zu einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm.

Grundsätzlich kann der Abort spontan (also von selbst) einsetzen oder es werden bei einer Routineuntersuchung keine Herztöne (mehr) festgestellt. Bei der Letzterem hat die Frau verschiedene Möglichkeiten:

  1. Abwarten, ob der sogenannte „Abgang“ von selbst stattfindet
  2. Den Abgang mittels Medikamenten/ Tabletten in Gang bringen – also eine Einleitung
  3. eine Kürettage im Krankenhaus – also eine Ausschabung bei der die Schwangerschaft entfernt wird, dazu ist eine Vollnarkose notwendig

 

Nichts überstürzen…

„Ich finde leider keinen Herzschlag“ – ein Satz der vielleicht deine ganze Welt anhalten lässt. All die Gedanken die du dir seit dem positiven Test gemacht hast, zerplatzen wie Seifenblasen.

Es besteht jedoch keine Notwendigkeit etwas zu überstürzen. Wenn du in ärztlicher Behandlung bist, ist Abwarten in der Regel kein Risiko. Nimm dir Zeit dich zu entscheiden, wie es weitergehen soll, aber auch Zeit dafür, um den Verlust dieser Schwangerschaft zu trauern.

 

Wichtig ist, das dein Arzt/deine Ärztin dich gut über die möglichen Vorgehensweisen aufklärt. Auch Hebammen und Vereine bieten Betreuung und Informationen in solchen Situationen.

 

Rechtliche Lage in Österreich

Auch im Fall eines Schwangerschaftsverlustes handelt es sich um eine Geburt, die üblicherweise von Hebammen begleitet werden sollte. Deshalb wäre es wünschenswert, dass jede betroffene Frau unabhängig von der Schwangerschaftsdauer, nach der Geburt durch eine Hebamme versorgt wird.

Leider ist der Gesetzgeber hier sehr streng und hat eigene Regelungen:

Wiegt das Kind bei der Geburt 500 Gramm oder mehr und es können keine Lebenszeichen nach der Geburt festgestellt werden, spricht man von einer Totgeburt.

Findet die Geburt vor der 24. Schwangerschaftswoche statt und es sind Lebenszeichen nach der Geburt vorhanden, hat die Kindesmutter wie auch bei der Totgeburt, Anspruch auf die gesetzliche Schutzfrist (=Mutterschutz), sowie eine Hebammenbetreuung im Wochenbett als Kassenleistung.

Lebendgeburten ab der 24. bis zur 37. Schwangerschaftswoche sind Frühgeburten und bedingen eine verlängerte Schutzfrist von 12 Wochen.

 

Mach dir keine Vorwürfe!

Du sollst wissen, dass du keine Schuld daran trägst, das diese Schwangerschaft vorzeitig endet. Eine Fehlgeburt kann sehr viele Gründe haben und die wenigsten lassen sich beeinflussen oder gar verhindern.

Die Natur sortiert aus, die Hormone spielen eine Rolle und ganz viele andere Faktoren beeinflussen eine Schwangerschaft ebenfalls.

Sei dir darüber im Klaren, dass du eine von vielen Betroffenen bist und sich daher ganz viele Frauen und Familien in der gleichen Situation befinden, wie du jetzt gerade. Wenn du Austausch möchtest, gibt es viele Anlaufstellen. Deine Hebamme berät dich gerne.

Auch Beratungsstellen gibt es diverse – diese helfen bei Fragen, Entscheidungen oder bei Organisatorischem.

 

Du suchst nach einer Hebamme, die dich beim Schwangerschaftsverlust und/oder danach begleitet? In der Hebammensuche findest du „deine“ passende Hebamme.

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